Zeit nur für mich

Meine kleine Auszeit – warum ich mir heute bewusste Pausen gönne

Ich komme gerade von einem ausgiebigen Spaziergang an der Ostsee und sitze nun in meiner hyggeligen Ferienwohnung in der Meeresperle in Steinbeck.

Das Meer trägt den Geruch von Salz herüber. Das allein macht mich schon glücklich. Ich spüre, wie mein Atem ruhiger wird und meine Schultern ein Stück tiefer sinken. Es ist, als würde mein Körper endlich das Signal bekommen: Du darfst loslassen.

Diese Tage hier sind meine ganz persönliche Auszeit. Kein voller Terminkalender, keine To-do-Liste, keine Erwartungen von außen. Nur ich, das Meer und die Stille. Und jedes Mal, wenn ich mir diese Tage gönne, merke ich, wie sehr ich sie brauche.

Denn mein Alltag ist dicht. Ich funktioniere, halte vieles zusammen, bin Unternehmerin, Heilpraktikerin und immer auf der Suche, wie man etwas noch besser, noch effektiver, noch sinnvoller in unserer Praxis und damit für unsere Patienten machen kann. Das treibt mich an, ja. Aber es zehrt auch. Und wenn ich nicht aufpasse, verliere ich mich in diesem ständigen Müssen. Dann läuft mein Leben wie auf Autopilot, und irgendwann merke ich: Ich bin erschöpft, leer, kaum noch bei mir selbst.

Gerade jetzt, in dieser Lebensphase 50+, spüre ich deutlicher denn je, dass mein Körper andere Bedürfnisse hat. Schlaf wird wichtiger, Ruhezeiten unverzichtbarer, und auch seelisch brauche ich mehr Halt. Auch die Wechseljahre sind kräftezehrend. Sie sind nicht nur ein hormoneller Umbruch, sie sind auch ein Wendepunkt im Leben. Ein Innehalten. Eine Einladung, mich neu zu sortieren.

Viele Menschen fragen mich: „Wie, du fährst alleine weg? Urlaub ohne Partner, ohne Freunde? Was machst du da überhaupt?“ Ja, ich fahre alleine weg. Und das ist kein Rückzug aus dem Leben, sondern ein Hinwenden zu mir selbst. Hier spüre ich, wer ich bin, ohne all die Rollen, die ich sonst erfülle. Hier finde ich Klarheit, Kraft und manchmal auch Ruhe und Gelassenheit.

Ich weiß, nicht jeder hat die Möglichkeit, mehrere Tage für sich alleine zu verbringen. Doch es muss auch nicht gleich eine Reise ans Meer sein.

Es können kleine Inseln im Alltag sein: ein langer Spaziergang in der Natur, ein Nachmittag ohne Verpflichtungen, eine Stunde mit einem guten Buch – nur für sich. Kleine Auszeiten, die uns helfen, wieder in Balance zu kommen. Ich habe gelernt: Wenn ich mir diese Momente nicht nehme, zahle ich am Ende einen hohen Preis.

Dann bin ich nicht mehr die, die ich sein möchte – weder für mich selbst noch für meine Patienten. Und genau deswegen baue ich mir diese Pausen ganz bewusst ein. Sie sind nicht Luxus, sie sind meine Lebensgrundlage.

Vielleicht erkennst du dich in meinen Worten wieder. Vielleicht spürst auch du dieses „Funktionieren im Alltag“ und die Sehnsucht nach einem Moment, der nur dir gehört. Dann ermutige ich dich: Fang klein an. Plane dir deine Auszeit. Gönne dir diese Me-Time. Du wirst merken, wie sehr dich selbst kurze Pausen stärken können.

Denn das Leben ist nicht dazu da, es nur abzuarbeiten. Es ist dazu da, es zu spüren, mit all seinen Wellen, Höhen und Tiefen. Und manchmal braucht es genau diese stillen Momente, um uns daran zu erinnern und dann weiter zu gehen.