Wenn der Körper spricht - der Sinn hinter einer Krankheit
- Anja Joensson

- 20. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

Krankheit hat immer eine Botschaft. Vielleicht ist sie unbequem, vielleicht passt es grad nicht, vielleicht ist sie nur ganz leise, aber sie will gehört werden.
Unser Körper redet mit uns. In jeder Spannung, in jedem Schmerz, in jedem Symptom. Und manchmal reicht ein Blick in unsere Sprache, um zu verstehen, wie tief diese Verbindung schon immer war:
„Dir ist wohl eine Laus über die Leber gelaufen.“
„Das geht mir an die Nieren.“
„Das liegt mir schwer im Magen.“
„Ich kann das nicht verdauen.“
„Es ist zum Haare raufen.“
Diese Redewendungen sind keine Zufälle. Sie stammen aus einer Zeit, in der man noch spürte, dass Körper und Seele eine Einheit bilden.
Und sie zeigen: Krankheit ist ein Ausdruck einer inneren Bewegung, die stagniert.
Der Körper als Sprache der Seele
Unser Körper ist kein Gegner, er ist ein Ausdruckssystem. Er übersetzt, was auf seelischer Ebene zu lange verdrängt, verschluckt oder überhört wurde. Jedes Organ hat dabei seine eigene „Sprache“ und wenn wir lernen, sie zu verstehen, können wir erkennen, was unser Körper wirklich braucht.

Die Schilddrüse – das Organ des Selbstausdrucks
Die Schilddrüse sitzt genau dort, wo wir unsere Wahrheit aussprechen könnten und oft nicht tun.
Menschen mit Hashimoto, Schilddrüsendysfunktion oder chronischer Erschöpfung beschreiben häufig das Gefühl, „nicht gehört“ oder „nicht mehr sie selbst“ zu sein.
Die Schilddrüse steht sinnbildlich für das, was nicht ausgesprochen oder zu lange heruntergeschluckt wurde.
Wenn sie sich zurückzieht, wenn sie „langsamer“ wird, dann nicht, weil sie „kaputt“ ist, sondern weil sie uns zwingt, langsamer zu werden, nach innen zu hören und wieder unsere eigene Stimme zu finden.
Das Herz – der Rhythmus unserer Beziehungen
Das Herz ist das Zentrum des Fühlens. Es spiegelt, ob wir im Einklang sind mit uns selbst und mit anderen. Wenn es stolpert, rast oder sich eng anfühlt, zeigt es oft, dass wir unseren eigenen Rhythmus verloren haben.
Herzrhythmusstörungen, Druckgefühle oder Bluthochdruck können Ausdruck davon sein, dass wir zu sehr im Außen leben und für andere funktionieren, aber nicht mehr für uns selbst fühlen. Das Herz will nicht nur Blut pumpen, es will auch lieben, spüren, leben.
Die Lunge – Raum für Leben und Freiheit
Die Lunge steht für den Atem, für das „Hereinnehmen“ und „Loslassen“, für das Leben selbst. Viele Atemwegserkrankungen treten in Phasen auf, in denen Menschen sich eingeengt, unter Druck oder emotional erstickt fühlen.
„Ich bekomme keine Luft“, das sagt man nicht zufällig. Die Lunge spiegelt, wie viel Raum wir uns im Leben zugestehen. Sie erinnert uns daran, dass wir nicht nur Luft, sondern auch Leben atmen dürfen.
Der Darm – Vertrauen, Grenzen und Loslassen
Der Darm ist das Zentrum des Vertrauens. Er entscheidet, was hineindarf und was draußen bleibt, biochemisch wie emotional.
Menschen mit Reizdarm, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder chronischer Entzündung tragen oft ein Thema mit Überforderung und innerer Anspannung. Zu viel aufnehmen, zu wenig loslassen, der Darm zeigt das kompromisslos.
Ein gereizter Darm ist oft der Spiegel einer gereizten inneren Welt.
Wenn wir lernen, wieder zu vertrauen, zu genießen, Grenzen zu setzen und loszulassen, beginnt auch der Darm, sich zu beruhigen.
Krankheit als Sinn, nicht als Strafe
Viele fragen: „Warum gerade ich? Ich lebe doch gesund.“ Doch Krankheit ist keine Strafe, sie ist ein Versuch des Körpers, eine Lösung zu finden für etwas, das lange ungehört geblieben ist.
Wenn wir nicht fühlen können, beginnt der Körper zu sprechen. Manchmal mit Entzündung, manchmal mit Erschöpfung, manchmal mit Stillstand.
Und in diesem Moment liegt der Schlüssel: Nicht dagegen ankämpfen, sondern verstehen, was der Körper sagen will.
Heilung beginnt mit Verstehen
Heilung entsteht nicht, wenn wir Symptome bekämpfen, sondern wenn wir begreifen, warum sie da sind.
Wenn wir nicht mehr fragen:
„Wie bekomme ich das weg?“ sondern: „Was will mein Körper mir zeigen?“
Dann verändert sich die Richtung, aus Kampf wird Kooperation, aus Angst wird Vertrauen, aus Krankheit wird Wegweiser.
Krankheit hat einen Sinn, wenn wir bereit sind, zuzuhören.
Sie zwingt uns nicht, sie lädt uns ein. Einzuladen, uns selbst wieder zu spüren, unsere Grenzen zu achten und unsere Wahrheit zu leben.
Vielleicht braucht es manchmal eben eine Laus auf der Leber oder ein Kloß im Hals, damit wir endlich merken, was uns wirklich fehlt.
Denn Heilung beginnt genau dort, wo wir wieder beginnen, die Sprache unseres Körpers zu verstehen.




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