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Endometriose, "Endobelly" und der Einfluss von Darm und Leber

Aktualisiert: 17. Nov.

Viele Frauen mit Endometriose erzählen in der Praxis, dass sie ihre Beschwerden kaum noch einem bestimmten Zyklusabschnitt zuordnen können. Der Körper bleibt gefühlt ständig im „Schmerzmodus“.


Der Darm reagiert dabei besonders schnell und oft sehr deutlich. Das hängt mit der Nähe zwischen Endometrioseherden und Darm zusammen. Schon kleine Reize können reichen, damit der Bauchraum empfindlich wird. Deshalb ist der Endobelly für viele Frauen kein seltenes Ereignis, sondern Teil des Alltags, egal ob Periode, Eisprung oder dazwischen.


Endometriose - die Einschränkung von Leben
Endometriose - die Einschränkung von Leben

Der Darm spielt dabei eine viel größere Rolle, als den meisten bewusst ist.

Bei vielen Betroffenen ist die Darmschleimhaut gereizt oder die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten.

In so einer Situation entstehen Stoffe wie LPS. Das sind winzige Bestandteile bestimmter Darmbakterien, die normalerweise im Darm bleiben. Wird die Schleimhaut aber empfindlicher oder durchlässiger, gelangen diese Stoffe leichter in den Körper.

Dort werden sie vom Immunsystem wahrgenommen und verstärken Entzündungen.


Das ist an sich nichts Gefährliches, aber es erklärt vieles: den schnellen Blähbauch, den Druck im Unterbauch, die Müdigkeit und das Völlegefühl, auch nach kleinen Mahlzeiten. Viele Frauen denken dann an Nahrungsmittelintoleranzen, obwohl die Ursache meist im gereizten Darm selbst liegt.


Ist es wirklich Nahrungsmitelunverträglichkeit?
Ist es wirklich Nahrungsmitelunverträglichkeit?

Wenn die Schleimhaut und damit ist die gesamte funktionelle Barriere gemeint (Mucus, Darmepithel und das darunter liegende Immunsystem) stärker durchlässig wird, ein Zustand, der als Leaky Gut Syndrom beschrieben wird, gelangen diese Stoffe noch schneller in den Blutkreislauf.

Der Körper muss mehr regulieren, das Immunsystem bleibt aktiver, der Bauch reagiert sensibler und die Endometrioseherde werden leichter gereizt.

Das zeigt sich besonders in der zweiten Zyklushälfte: Der Bauch wird richtig hart, die Stimmung geht gen Null und man hat das Gefühl, das nichts mehr geht, auch die Verdauung.


Während all das im Bauchraum spürbar ist, arbeitet die Leber im Hintergrund. Sie sorgt unter anderem dafür, dass Östrogen abgebaut wird.

Wenn die Leber jedoch durch Entzündungen, Medikamente, wenig Schlaf oder Stress mehr leisten muss, läuft dieser Abbau langsamer.

Das führt nicht zu einem klassischen Überschuss, sondern dazu, dass Östrogen länger aktiv bleibt. Genau das steckt hinter der sogenannten Östrogendominanz. Sie verstärkt PMS, Periodenschmerzen, Brustspannen und die generelle Empfindlichkeit im Beckenbereich.


An dieser Stelle knüpft etwas an, das wir im Endo-KPU-Blog bereits betrachtet haben.

Manche Frauen verlieren bestimmte Nährstoffe schneller, als sie sie aufnehmen können, vor allem B6, Zink und Mangan. Genau diese Stoffe braucht die Leber für den Östrogenabbau und der Darm für eine stabile Schleimhaut.


Wenn diese Reserven fehlen, reagiert der Körper empfindlicher, Entzündungen halten länger an und die hormonelle Balance kippt leichter. Viele verstehen dadurch zum ersten Mal, warum sie trotz guter Ernährung und großer Achtsamkeit immer wieder in Mängel rutschen.


Endo Belly, wenn alles schmerzt
Endo Belly, wenn alles schmerzt

Darm und Leber sind in diesem Zusammenhang eng miteinander verbunden.

Der Abbau von Östrogen endet nicht in der Leber, sondern im Darm. Die Leber gibt das gebundene Östrogen über die Galle an den Darm weiter.


Dort entscheidet die Darmflora, ob dieses Östrogen ausgeschieden wird oder ob ein Teil wieder aufgenommen wird. Wenn bestimmte Bakterien überwiegen, häufig dieselben, die LPS bilden, wird dieses Östrogen reaktiviert.

Für viele Frauen fühlt es sich dann so an, als würden „die Hormone verrücktspielen“, obwohl die Blutwerte unauffällig erscheinen.


Zusätzlich halten Entzündung im Bauchraum den Körper auf einem höheren Cortisolniveau. Das ist eine natürliche Reaktion, aber sie verhindert tiefe Erholung.

Cortisol beeinflusst den Blutzucker, der bei vielen Frauen mit Endometriose schwankt. Auch das fordert die Leber und der Kreislauf beginnt von vorne.


Wenn dieser Zusammenhang klar wird, ändert sich der Blick auf die eigene Situation.


In der Praxis starten wir dann oft mit einer gezielten Diagnostik. Nicht, um möglichst viele Werte zu sammeln, sondern um Orientierung zu bekommen.

Wir schauen uns die Darmflora an, ob die Schleimhaut gereizt ist und ob Bakterien dominieren, die Östrogen reaktivieren können, ob ein Leaky gut vorliegt, wie das Mikrobiom geschaffen ist und wir wir entsprechend agieren müssen, um Veränderungen zu erzielen.


Wir prüfen, wie gut die Leber arbeitet und ob Mikronährstoffe fehlen, die sie dafür braucht. Und wir betrachten das Hormonsystem in Ruhe. KPU beziehen wir nur dann ein, wenn es Hinweise gibt, dass wiederkehrende Mängel eine Rolle spielen, als Baustein, nicht als Mittelpunkt.


In der Behandlung geht es um Entlastung. Ein gereizter Darm soll sich beruhigen dürfen. Eine Leber, die genug Nährstoffe hat, arbeitet ruhiger und baut Östrogen zuverlässiger ab. Ein Körper, der nicht ständig unter Cortisoldruck steht, findet wieder Momente echter Regeneration.


KPU Infusion in unserer Praxis
KPU Infusion in unserer Praxis

Dazu nutzen wir naturheilkundliche Maßnahmen wie AIP-Ernährung, gezielte Mikronährstoffe, auch als Infusionen, Stressminimierung u.a. mit pflanzlichen Adaptogene und eine individuelle Darmtherapie.


Das zeigt sich manchmal zuerst in kleinen Veränderungen: weniger Endobelly, eine weichere Bauchdecke, weniger Druck nach dem Essen, stabilere Stimmung, mehr Energie, eine mildere Periode.


Es geht darum dem Körper wieder Bedingungen zu geben, unter denen er regulieren kann.





Wenn Frauen dann Sätze sagen wie: „Zum ersten Mal seit Jahren habe ich das Gefühl, dass mein Körper nicht mehr gegen mich arbeitet“, wissen wir, dass etwas in Bewegung gekommen ist und dass wir auf dem richtigen Weg sind.








 
 
 

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